Danny DeVito Exklusiv-Interview zu Der Lorax

Bild von Jochen Becker
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Marcus Fliegel: Erst mal Gratulation. “Der Lorax“ hat es in den USA beim Start auf Platz 1 geschafft.

Danny DeVito: Ja, es ist schön, dass wir einen Film gemacht haben, denn alle mögen. Wir hatten viel Spaß, den Film zu machen, jeder hat sich reingehängt und dass das Publikum so reagiert, macht uns sehr glücklich.

Marcus Fliegel: Ein Problem in Deutschland könnte es werden, dass man Dr. Seuss hier kaum kennt. Warum ist er in den USA so belieb ?

Danny DeVito: Ja, aber lassen sie mich erstmal einen Schluck Tee trinken.
In den USA ist Dr.Seuss eine Institution , meine Kinder haben alle seine Bücher gelesen, ich hab sie ihnen vorgelesen.Wir hatten in den Vereinigten Staaten auch Maurice Sendack, der „Wo die wilden Kerle wohnen“ geschrieben hat. Ich denke in Deutschalnd und anderen Ländern werden die Kinder den Film lieben, wenn er erstmal rauskommt. Er ist witzig und bunt und toll. Vielleicht läuft es diesmal anders herum, dass die Leute danach die Bücher von Dr. Seuss lesen.
Sie sind toll weil sie sich reimen. Im Film haben wir das auch versucht im Intro, wo ich alle begrüße. Die Übersetzer und Trainer in Deutschland haben dafür gesorgt, dass sich alles reimt. Ziemlich clever, dass haben sie toll gemacht.

Marcus Fliegel: Was haben sie gedacht, als man ihnen sagte, sie sollen auch die Synchronfassung sprechen ?

Danny DeVito: Ich mochte das, ich fand das aufregend. Als ich die Rolle für die US-Version angenommen habe, wollte ich, dass alle Fans meine Stimme hören, dass Danny´s Stimme aus dieser Kreatur kommt. Das auch für andere Länder zu machen, war mich das Sahnehäubchen.

Marcus Fliegel: Ich vermute sie haben das wie John F. Kennedy in den 60ern gemacht, mit Spickzetteln, die sie gar nicht verstehen...

Danny DeVito: Ich habe beim Einsprechen jede Zeile verstanden. Ein Schauspieler muß verstehen, was er sagt. Manchmal ist die Reihenfolge der Wörter vertauscht in anderen Ländern, in Italien, Spanien, England und Russland. Aber die Bedeutung der Zeile muss man verstehen.
Erstmal muss ich die Aussprache hinkriegen, damit es nicht nur klingt wie irgendein Typ aus New Jersey und dann muß man es nochmal machen und den Sinn erfassen, z.B. können sie auf Deutsch sagen „“Didn´t You see me come out of that stump with the tunder and lightning” ?

Marcus Fliegel:“Hast du mich nicht aus dem Baumstumpf kommen sehen, mit Blitz und Donner ?“

Danny DeVito: „Blitz und Donner“, genau, und so musste ich mir das alles zusammenbauen. Das hat Spaß gemacht. Ich erinnere mich an „Blitz und Donner“, ich musst das „o“ richtig hinkriegen.

Marcus Fliegel: Ich war überrascht, weil der Film zwar sehr witzig ist, aber auch sehr politisch. Hat ihnen das Sorgen gemacht, weil der Film sich so offen gegen große Konzerne wendet ?

Danny DeVito: Ich war sehr froh, dass „Der Lorax“ nicht funktioniert wie ein gewöhnlicher Familien- oder Kinderfilm. Alle werden ihn sich anschauen, denn heute verstehen die Leute, dass man nicht nur nehmen kann.
Alle reden darüber. Es gibt die ganzen Länder, die ihre Diktatoren stürzen, weil die immer nur nehmen, nehmen, nehmen, und nichts zurück geben. Man muss sich bewußt machen, was die Leute durchleiden. Es gibt eine politische Botschaft im Film und er soll Kindern ein Beispiel geben und ihnen sagen „schau, wir machen uns Sorgen. Wenn du groß wirst und siehst, wie wir den Planeten hinterlassen haben, glaubt du vielleicht dass es uns egal ist – aber das ist es nicht.“
Das Pendel muss jetzt in die andere Richtung schwingen. Die Leute können immer noch erfinderisch sein, und es kann Kommerz geben, sie können Sachen bauen und herstellen. Aber sie müssen auch etwas zurück geben. Sie können nicht die Erde ausplündern und das Aufräumen der nächsten Generation überlassen.


Danny DeVito spricht den Lorax und das nicht nur in der US Version. Wie es für den Mann aus New Jersey war auf Deutsch zu sprechen, das verrät er im exklusiven Interview mit Marcus Fliegel.

Gesprächswert92%
Mit Material vonUniversal Pictures

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