Friedensschlag

FSK 12 106 Minuten
Im Kino: Friedensschlag ist am 15.04.2010 gestartet

Die Story zu "Friedensschlag"

2002 gründeten Rupert Voss und Werner Makella in Taufkirchen bei München die Work and Box Company als Projekt zur Betreuung gewaltauffälliger männlicher Jugendlicher und junger Männer – für viele der Teilnehmer die letzte Alternative zum Knast. Ihre Methodik des Projekts basiert auf der individuellen Auseinandersetzung mit jedem Einzelnen, auf dem Verstehen der männlichen Psyche als Voraussetzung dafür, alte Verhaltensmuster aufzulösen und neue Handlungsfreiheit zu gewinnen. Work and Box: das sind die zwei wesentlichen Bausteine des Projektjahres: Die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Aufnahme einer Ausbildung oder einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt – einschließlich der aktiven Vermittlung in entsprechende Stelle – und das Boxen. Der Boxkampf, mit dem sich fast alle Teilnehmer lange schwer tun, ist Handlungsfaden und zugleich Auslöser für die persönliche Entwicklung der Protagonisten. Beim Boxen erleben sie einen Prozess der Transformation. Sie beginnen damit, Kontakt zu sich selbst herzustellen, sie lernen die eigenen seelischen Verletzungen - den Kern - zu erkennen, und beginnen, mit sich und ihrer Geschichte Frieden zu schließen. Im Ring ist jeder Einzelne gezwungen, sich ehrlich und unverstellt zu zeigen. Trauer und Freude, stille Gewissheit, Verzweiflung und Hoffnung liegen nahe beieinander. Ebenso ungewöhnlich wie die Methodik ist der Erfolg der Work and Box Company: Fast alle Teilnehmer stehen das Projektjahr durch, mehr als 80 Prozent der Jugendlichen finden im Anschluss an das Maßnahmenjahr eine Ausbildung oder Arbeitsstelle. Für die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben, werden die jungen Männer mit einem positiven Vaterbild und echter Autorität konfrontiert. Im Jahr der Entscheidung zeigt sich, ob sie ihre letzte Chance annehmen, falsche Selbstbilder abstreifen und sich mit der Realität und damit ihrer eigenen Geschichte versöhnen. Ausweichen, kontern, attackieren, Verteidigung oder Rückzug? Regisseur Gerardo Milsztein erzählt mit unbedingtem Respekt und großer Nähe zu seinen Protagonisten, authentisch und auf Augenhöhe. Wir erleben schier ausweglose Situationen – und erkennen, dass es immer noch Lösungswege gibt. Was sich in jeder Projektbeschreibung wie ein frommer Wunsch liest, macht FRIEDENSSCHLAG auf ungemein packende und emotionale Weise erlebbar: Um jeden einzelnen dieser von der Gesellschaft meist schon aufgegebenen jungen Männer lohnt es zu kämpfen. Es gibt einen Weg zurück ins Leben.

Trailer zu "Friedensschlag"

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Hintergrund

Dramatisch und bewegend erzählt FRIEDENSSCHLAG von einer Gruppe junger gewaltauffälliger Männer, die in dem einzigartigen Projekt der Work and Box Company vor der entscheidenden Herausforderung stehen: Endstation Knast oder das Einreißen aller Mauern, mit dem Ziel, sich selbst anzunehmen und nach totaler Abkapselung und extremer Aggression wieder Beziehungen und Nähe aufzubauen. FRIEDENSSCHLAG ist ein packender, emotionaler und inspirierender Film über die Verwandlung zerstörerischer Kraft in schöpferische Energie, von Selbsthass in Selbstbewusstsein, vom Verdrängen der eigenen Vergangenheit in Verantwortung für das eigene Leben. Ohne sentimentale Beschönigung setzt FRIEDENSSCHLAG in der aktuellen Debatte um Jugendgewalt dem hilflosen Ruf nach mehr Härte und schärferen Gesetzen einen radikal anderen Ansatz entgegen: Mit schier unerschöpflicher Geduld und Aufmerksamkeit für jeden einzelnen dieser jungen Männer an die Wurzel des Problems zu gehen. Und das Wunder geschieht: Es gibt eine Alternative, einen Weg zurück ins Leben.

Schauspieler und Rollen

Marco
Josef
Denis
Juan
Rupert Voss
Werner Makella
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Soundtrack

Friedensschlag ist ein Dokumentarfilm. Dennoch umgeben die Bilder eine lebendige, dramaturgische Atmosphäre. Das lässt den Zuschauer emotional nah an das Geschehen heranrücken. Doch wie soll die Musik dazu klingen? Mit jungen Menschen verbindet man gerade im Zusammenhang mit Jugendkriminalität typische Klangwelten – Hip Hop, elektronische Musik, gewaltbeladene Texte. Bei Friedensschlag hätte diese Art von Underscoring aber nichts bestärkt oder hinzugefügt.

Technik-Details

Bildformat: 35mm/1,85; Ton: Dolby Digital