Die Story zu "Le Havre"
Marcel Marx (André Wilms), früher Autor und wohlbekannter Bohemian, hat sich vor längerer Zeit in sein frei gewähltes Exil, die Hafenstadt Le Havre, zurückgezogen. Hier geht er inzwischen der ehrenwerten, aber nicht sonderlich einträglichen Tätigkeit eines Schuhputzers nach. Der Traum vom literarischen Durchbruch ist längst begraben und trotzdem führt er ein zufriedenes Leben mit seiner Frau Arletty (Kati Outinen). Doch plötzlich erkrankt Arletty schwer, gleichzeitig kreuzt das Schicksal seinen Weg in Gestalt des minderjährigen Flüchtlings Idrissa (Blondin Miguel) aus Afrika. Und so ist Marcel gezwungen sich erneut gegen die menschliche Gleichgültigkeit zu erheben. Seine einzigen Waffen sind sein unerschütterlicher Optimismus und die ungebrochene Solidarität der Mitbewohner seines Quartiers. Mit ihrer Hilfe tritt er gegen den blindwütigen Machtapparat des Staates an, der die Schlinge um den Flüchtlingsjungen immer enger zieht. Es wird Zeit für Marcel, seine Schuhe zu polieren und die Zähne zu zeigen... In Le Havre, den er nach längerer Abstinenz zum ersten Mal wieder außerhalb von Finnland drehte, wirkt Aki Kaurismäki erneut so kämpferisch wie in Der Mann ohne Vergangenheit, gleichzeitig aber auch so poetisch wie in seinem ebenfalls in Frankreich realisierten Film Das Leben der Bohéme.
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Hintergrund
Regisseur Aki Kaurismäki sagt über seinen Film: Das Europäische Kino hat sich bisher nicht sonderlich mit der sich ständig verschlimmernden finanziellen, politischen und nicht zuletzt moralischen Krise beschäftigt. Diese Krise ist auch die Ursache für die weiterhin ungelöste Flüchtlingsfrage. Immer mehr Menschen suchen verzweifelt nach einem Weg in die Europäische Union und werden dann, einmal angekommen, fragwürdigen Behandlungen und menschenunwürdigen Lebensumständen ausgesetzt. Auch wenn ich selber keine Lösung habe, möchte ich mich trotzdem mit diesem, wenn auch unrealistischen Film, dem Problem widmen.
Schauspieler und Rollen
Originaltitel
Le Havre