Boris Becker: Deal mit britischem Finanzhai löste Schulden-Drama aus

Boris Becker: Deal mit britischem Finanzhai löste Schulden-Drama aus

Bild von Ole Mann
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Zwei Wochen, nachdem ein Londoner Gericht den Ex-Tennisstar Boris Becker für zahlungsunfähig erklärte, kommen nun die Hintergründe des finanziellen Dramas ans Licht. Wie das Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, löste ein hochverzinstes Darlehen über 2,1 Millionen Euro, das sich Becker im Sommer 2014 bei einem britischen Unternehmer und Milliardär besorgt hatte, die aktuellen Turbulenzen aus. Becker ließ sich offenbar mit einem Finanzhai ein.

Der Kredit ist durch eine Hypothek auf Beckers Anwesen auf Mallorca besichert. Das Grundbuch der Finca, das dem stern vorliegt, gibt Aufschluss über die Konditionen des Geschäfts. Danach war für eine einjährige Laufzeit ein sagenhafter Zinssatz von 25 Prozent festgeschrieben. Wenn das stimmt - der Grundbucheintrag ist kein Kreditvertrag - dann wurden allein für Zinstilgung mehr als eine halbe Million Euro fällig.

Bereits im April 2015, also noch vor Ende der ursprünglichen Laufzeit, übernahm die Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co den Schuldschein samt Hypothek zu gleichen Konditionen. Offensichtlich zahlte Becker nicht zurück. Seitdem streitet er mit der Bank, es liefen weitere Zinsen auf. Im Sommer 2016 wurde die Höhe der Schulden im Grundbuch erneut festgestellt - mittlerweile eine Summe von 4.056.129,45 Euro. Schließlich zerrte die Bank den dreimaligen Wimbledon-Sieger vor das Londoner Insolvenzgericht, das ihn für bankrott erklärte.

Der Grundbuch-Eintrag der Finca bei Artà im Nordosten Mallorcas gibt zudem Aufschluss zur Verwendung des Kredits: Unter anderem sollten ausstehende Rechnungen eines spanischen Bauunternehmers sowie Steuern in sechsstelliger Höhe gezahlt werden.

Becker oder sein Anwalt äußerten sich auf stern-Anfrage nicht hierzu. Nach dem Richterspruch in London am 21. Juni hatte der 49-Jährige erklärt, weder pleite noch zahlungsunfähig zu sein.

Inzwischen teilte der frühere Metro-Manager Claus-Dieter Cleven, mit dem Becker vor Jahren geschäftlich verbunden war, mit, er wolle ebenfalls eine ältere Forderung gegen Becker anmelden: Es soll sich nach Angaben des Schweizers um über 40 Millionen Franken handeln. Becker bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung.

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Mit Material vonots