Barstow, California: Dokumentarfilm im TV
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Barstow, California: Dokumentarfilm im TV

Bild von Tom Stolzenberg
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Von Montag, 11., bis Mittwoch, 13. November 2019, präsentiert 3sat vier preisgekrönte Dokumentarfilme anlässlich der 43. Duisburger Filmwoche (4. bis 10. November 2019), dem Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms. Neben seinem Begleitprogramm, das Filme aus den vergangenen Wettbewerben zeigt, vergibt 3sat seit 1996 auf der Duisburger Filmwoche den mit 6000 Euro dotierten 3sat-Dokumentarfilmpreis.

3sat eröffnet sein Begleitprogramm zur Duisburger Filmwoche am Montag, 11. November 2019, 22.25 Uhr, mit der Erstausstrahlung des Films "Barstow, California" von Rainer Komers. Zwischen Los Angeles und Las Vegas, an der Kreuzung der Route 66 und der Route 91, liegt Barstow, California. Dort zeigt sich die Kehrseite des "American Dream", wenn Rainer Komers in seinem gleichnamigen Dokumentarfilm die Gedichte des Poeten Stanley "Spoon" Jackson zum Geräusch vorbeirollender Güterzüge erklingen lässt. "Spoon" Jacksons Familie kam einst voller Hoffnung in diese Gegend. Doch seit 1977 sitzt Jackson wegen Mordes im Folsom-Gefängnis. Eine weiße Jury verurteilte ihn - den Schwarzen - zu lebenslanger Haft ohne Bewährung. Im Staatsgefängnis von San Quentin begann er in den 1980er-Jahren zu schreiben. Virtuos verwebt Komers Bilder, Töne und Gespräche mit Passagen aus Jacksons 2010 erschienener Autobiografie zu einer vielstimmigen Collage, die eindringlich von Armut, Rassismus und Einsamkeit erzählt. Der Film wurde 2018 mit dem ARTE-Dokumentarfilmpreis der Duisburger Filmwoche ausgezeichnet.

Im Anschluss, um 23.40 Uhr, folgt der Dokumentarfilm "Der Funktionär" von Andreas Goldstein, der 2018 den Förderpreis der Stadt Duisburg erhielt. Klaus Gysi war einer der führenden Kulturpolitiker der DDR. Knapp 20 Jahre nach seinem Tod macht sein Sohn Andreas Goldstein einen Film über den Mann, den er als Junge nur in Momentaufnahmen erlebt hat. In Kombination von Archivmaterialien, aktuellen Bildern und einem subjektiven Kommentartext entstehen Fragen nach Idealismus und Opportunismus und ein anderer Blick auf die DDR.

Am Dienstag, 12. November 2019, zeigt 3sat um 22.25 Uhr den Dokumentarfilm "Iraqi Odyssey". Einst war Bagdad eine moderne Stadt: Filme mit frivoler Musik, westlich gekleidete Frauen, die studieren, elegant gekleidete Männer. Heute sieht man kaputte Städte, bärtige Männer, verschleierte Frauen. Wie konnte es soweit kommen? Der Schweizer Filmemacher Samir erzählt die Geschichte seiner globalisierten, zwischen Auckland, Moskau, New York und London verstreuten irakischen Mittelstandsfamilie. Der Film lief 2015 im Wettbewerb der Duisburger Filmwoche.

Am Mittwoch, 13. November 2019, 20.15 Uhr, beendet 3sat sein Programm anlässlich der Duisburger Filmwoche mit dem Preisträger des 3sat-Dokumentarfilmpreises 2018, "Kulenkampffs Schuhe" von Regina Schilling. In den 1970ern freute sich die Familie am Samstagabend auf "Einer wird gewinnen" oder die "Peter-Alexander-Show". Doch wussten sie, dass Kulenkampff sich an der Ostfront vier Zehen eigenhändig amputiert hatte? Fragten sie sich, ob Peter Alexander wohl auch bei der Hitlerjugend war? Kannten sie die Geschichte von Hans Rosenthal? Aus Archivmaterial erzählt Regina Schilling Nachkriegsgeschichte überraschend, ungewöhnlich und berührend. Der Film ist am Ausstrahlungsabend auch Auftakt des 3satThemas "Die große Nachkriegsshow".

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Mit Material vonots

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