Der Tintenfisch Und Der Wal Filmtipp

Veröffentlicht

Von der US-Kritik als einer der besten Filme des Jahres 2005 gefeiert, erzählt THE SQUID AND THE WHALE auf anrührende, komische und immer wieder höchst bewegende Weise von den beiden Söhnen der Literatenfamilie Berkman, die mit der Trennung ihrer Eltern fertig werden müssen. Geschrieben und inszeniert von Noah Baumbach (Ko-Drehbuch von DIE TIEFSEETAUCHER) nach semi-autobiographischen Erlebnissen – er selbst musste in den 80er Jahren mit seinem Bruder die Scheidung seiner Eltern, Romanautor Jonathan Baumbach und Filmkritikerin Georgia Brown, miterleben –, bietet der bestechend beobachtete und erzählte Film seinen Stars mit seinen exzellenten Dialogen ausreichend Gelegenheit, zu Hochform aufzulaufen: Jeff Daniels (IMAGINARY HEROES) und Laura Linney (DER EXORZISMUS VON EMILY ROSE) waren nie besser.

THE SQUID AND THE WHALE wurde für drei Golden Globes nominiert: für das Beste Drehbuch (Noah Baumbach), die Beste Darstellung eines Schauspielers in einer Komödie/Musical (Jeff Daniels) und die Beste Darstellung einer Schauspielerin in einer Komödie/Musical (Laura Linney). Bei den Gotham Awards wurden die Schauspieler für die Beste Ensembleleistung gekürt. Die Filmkritikervereinigungen von Los Angeles und New York sowie das National Board of Review zeichneten zudem Noah Baumbach für das Beste Drehbuch des Jahres aus. Beim Sundance Film Festival gewann Baumbach die Preise für die Beste Regie und das Beste Drehbuch.

LANGINHALT

Brooklyn, 1986. Familie Berkman beim Doppel in der Tennishalle. Patriarch Bernard (JEFF DANIELS) spielt mit seinem 16-jährigen Sohn Walt (JESSE EISENBERG), ihnen gegenüber stehen Bernards Frau Joan (LAURA LINNEY) und der 12-jährige Sohn Frank (OWEN KLINE). Eine nicht allzu faire Paarung, aber dennoch spielt Bernard das Match verbissen und ohne Rücksicht auf den sichtlich unterlegenen Gegner. Für ihn, den einstmals gefeierten und sehr von sich überzeugten Literaten, der seit Jahren darum kämpft, endlich wieder ein Buch veröffentlichen zu können und in der Zwischenzeit an der Uni Literatur lehrt, geht es um jeden Punkt. Das liegt in seiner Natur, aber auch daran, weil er Joan neidet, dass sie mit ihren Geschichten mittlerweile erfolgreicher ist als er. Nur zugeben würde Bernard das niemals. Also kämpft er um jeden Punkt, bis Joan der Kragen platzt, sie ihren Schläger wegwirft und die Halle verlässt. Walt und Frank verfolgen die Szene, ohne so recht zu verstehen, was da passiert.

Beim Abendessen sind die Rollen ähnlich verteilt wie beim Tennisspiel. Es ist unschwer zu erkennen, dass Joan und der hellwache Frank ein eingespieltes Team sind, während Walt eher seinem Vater zugetan ist und fasziniert jede Information von ihm über Literatur förmlich aufsaugt. Am nächsten Morgen trifft Frank beim Verlassen des Hauses im Wohnzimmer seinen Vater an, der gerade die Schlafcouch zusammenfaltet. Offenkundig hat er die Nacht nicht in einem Bett mit Joan verbracht. Er redet sich heraus und sagt, auf der Couch habe er nicht so schlimme Rückenschmerzen. Frank ist nicht überzeugt. Auf dem Weg zur Schule erzählt ihm Walt, dass ein angesehenes Literaturjournal die neueste Geschichte von Joan veröffentlichen wird. Sofort schlägt er sich auf die Seite seines Vaters: Ohne ihn hätte seine Mutter niemals mit dem Schreiben angefangen.

Frank lässt sich von Tennislehrer Ivan (WILLIAM BALDWIN), einstmals stolze Nummer 268 der Weltrangliste, unterrichten, während Bernard am Spielrand zusieht. Ivan kritisiert die ungelenke Technik des Jungen und bringt damit Bernard gegen sich auf: Er selbst hätte Frank Tennis beigebracht – seine einhändige Rückhand sei auch nicht schlechter als die von McEnroe. Wie um seine Expertise zu unterstreichen, bietet er Ivan ein Kräftemessen auf dem Court an, das dieser schulterzuckend annimmt. Und natürlich mit seiner überlegenen Schlagtechnik auch gewinnt. Frank ist beeindruckt und kann sich gut vorstellen, als Erwachsener auch als Tennislehrer zu arbeiten. Bernard ist nicht begeistert.

Im Wohnzimmer spielt Walt seinen Eltern, begleitet von seiner Akustikgitarre und Frank als Chorsänger, „Hey You“ von Pink Floyd vor. Er will den Song bei der alljährlichen Talentshow in seiner Schule vortragen, behauptet aber seinen nichts ahnenden und von dem Vortrag begeisterten Eltern gegenüber, er habe Roger Waters’ Klassiker aus „The Wall“ selbst geschrieben. Nur Frank weiß es besser und reagiert irritiert. Joan nimmt in der Küche ein Telefongespräch entgegen und erregt damit die Eifersucht von Bernard, der aber vor seinen Söhnen sein Gesicht nicht verlieren will.

Walt besucht seinen Vater in der Uni und wird Zeuge, wie die aufreizende Studentin Lili (ANNA PAQUIN) eine ihrer explizit sexuellen Kurzgeschichten zum Besten gibt. Bernard ist sichtlich angetan – von der Geschichte und von Lili. Walt nutzt die Gelegenheit und befragt seinen Vater, wie seine beiden Ehefrauen vor Joan waren. Schwierig, kommt die Antwort postwendend. Im Vorbeifahren sehen Vater und Sohn Joan, die in ein inniges Gespräch mit einem anderen Mann vertieft ist. Am Abend erhält Joan erneut einen Anruf. Es kommt zum Streit zwischen Bernard und ihr. Frank liegt wach in seinem Bett. Der Lärm raubt ihm den Atem. Walt ist besorgt. Beide Jungen verstehen nicht, was zwischen ihren Eltern vorfällt.

Für den nächsten Abend beruft Bernard eine Familienkonferenz ein: Zum Entsetzen der Jungs geben die Berkmans bekannt, dass sie sich trennen werden. Bernard wird ausziehen und hat sich bereits in der Nähe ein kleines Häuschen gemietet. Die Jungs sollen abwechselnd bei den Elternteilen wohnen. Walt und Frank sind schockiert. Das ist das Schlimmste, was sie sich vorstellen können. Als sie allein sind, versichert Joan ihrem älteren Sohn, dass sie nicht der Grund für die Trennung sind.

Erstmals nimmt Bernard seine Jungs in seinem etwas heruntergekommenen Wagen mit in sein neues Domizil, nicht ohne, wie es seine Art ist, Joan vor den Jungs schlecht zu machen. Frank reagiert indigniert, Walt stimmt seinem Vater stillschweigend zu. Das Haus ist in ebenso schlechtem Zustand wie Bernards Auto. Frank macht sofort deutlich, dass es ihm bei seiner Mutter besser gefällt. Walt eilt wie immer seinem Vater zur Hilfe. Es kommt zum handfesten Streit zwischen den Brüdern.

Bei einer Tanzstunde kommt Walt der adretten Sophie Greenberg (HARLEY FEIFFER) näher, auf die er schon länger ein Auge geworfen hat, obwohl er den Rat seines Vaters zu folgen versucht, sich nicht zu früh auf eine Frau festzulegen. Aber ihr kann er seine Sorgen über die Trennung seiner Eltern anvertrauen und obendrein ein bisschen mit seinem literarischen Second-Hand-Wissen angeben. Sophie ist beeindruckt.

Bernard versucht weiter auf seine manipulative Weise, einen Keil zwischen Joan und Walt zu treiben, indem er dem Sohn en passant von einer mehrjährigen Affäre von ihr mit einem Nachbarn erzählt. Sofort fasst Walt den Entschluss, das Haus der Mutter zu verlassen und zu seinem Vater zu ziehen. Als er ihr den Grund nennt, ist sie sichtlich peinlich berührt. Frank bleibt bei seiner Mutter und berichtet dem Bruder wenig später am Telefon, dass sie auch mit ihrem Therapeuten eine Affäre hatte. Allein im Zimmer trinkt er Bier, während er seinen Bizeps stählt. In der Schule masturbiert Frank in der Schulbibliothek und schmiert sein Sperma auf ein paar Bücher.

Sophie und Walt treffen sich. Sie ist dankbar für seine Literaturtipps – anders als er hat sie die Bücher gelesen. Sie küssen sich. Und doch gibt sich Walt Mühe, Abstand zu wahren. Beim nächsten Treffen lädt Sophie Walt zum Abendessen mit ihren Eltern ein. Sie reagiert irritiert, weil er ihre Hand loslässt, als ein anderes hübsches Mädchen aus der Schule an ihnen vorbeigeht. Das Essen mit den Greenbergs wird ein Erfolg. Walt fühlt sich wohl.

Obwohl sich Frank mit Kopfschmerzen ins Bett legen will, drängt sein Vater ihm ein Tischtennisspiel auf, das er gegen den 12-Jährigen selbstverständlich gewinnt. Frank gesteht Bernard, dass er gerne Tennislehrer wie Ivan werden will. Bernard reagiert verächtlich: Er hält nichts von Ivan. Nach einem desillusionierenden Gespräch mit Joan, bei dem nichts geklärt wird, hat Bernard eine Idee, als Lili ihm davon erzählt, dass sie ein Zimmer zur Untermiete sucht. Er lädt sie zu sich in sein Haus ein und sie willigt ein. Walt ist ebenso angetan wie Bernard. Während Bernard nur unter Aufbietung all seiner Kräfte ein neues Tischtennismatch mit Frank gewinnen kann, kommt Walt Lili etwas näher. Er ist fasziniert von dem älteren Mädchen.

Bernard geht mit Walt und Sophie ins Kino, „Blue Velvet“ – seine Wahl. Als sie nach Hause kommen, ist Frank verschwunden. Bernard liest ihn auf der Straße auf. Er will zu seiner Mutter und lässt sich nicht beirren. Bei Joan sind die Möbel umgestellt. Sie ist sichtlich überrascht, als Frank auftaucht, denn sie hat Herrenbesuch. Es ist Ivan, mit dem sie gefeiert hat, dass sie einen Verlag für ihren Roman gefunden hat.

Später will sie Walt von Ivan erzählen, doch Frank hat ihn bereits ins Benehmen gesetzt. Bernard reagiert auf die Nachricht, wie man es von ihm erwarten kann – mit Abschätzigkeit. Frank verteidigt Ivan. Bernards Ego ist jedoch nicht lange verletzt: Er macht Lili Avancen und sie ist nicht abgeneigt. Walt ahnt derweilen nichts davon und weil er auch an Lili denken muss, weist er Sophie immer mehr ab. In der Schule ist Frank wieder allein und er schmiert sein Sperma an die Tür des Spinds einer Mitschülerin.

Es ist der Tag des großen Wettbewerbs. Walt trägt „Hey You“ vor und präsentiert das Lied von Pink Floyd als Eigenkomposition. Nur wenigen im Publikum, darunter Ivan, kommt das spanisch vor. Walt gewinnt. Er trennt sich von Sophie und macht sich an Lili ran, doch sie schickt ihn weg. Als Frank allein zu Hause ist, weil seine Mutter mit Ivan übers Wochenende wegfährt, betrinkt er sich sinnlos und muss sich dann übergeben. Auch seine Eskapaden in der Schule sind nicht unbemerkt geblieben. Die Rektorin ist besorgt und fragt die Eltern, ob es Probleme in der Familie gebe, die das bizarre Verhalten des Jungen ausgelöst haben könnten. Bernard und Joan schweigen betreten. Danach kommt es zum Streit zwischen den beiden.

Wenig später werden die Berkmans wieder in die Schule zitiert: Walts Schwindel mit dem Pink-Floyd-Lied ist aufgeflogen und Walts Lehrer schlägt eine Therapie für Walt vor. Zunächst reagiert Walt feindselig auf Dr. Waddles. Doch bald schon gelingt es dem Therapeuten, dass der Junge seine seit der Trennung der Eltern zur Schau getragene Coolness verliert. Walt ist erstaunt, wie gut es ihm nach der Sitzung geht. Als er beim Nachhausekommen auch noch seinen Vater mit Lili sieht, kann er sich endgültig von der Umklammerung seines Vaters befreien. Jetzt gelingt es ihm, wirklich ernsthaft und ehrlich mit seiner Mutter zu sprechen. Und auch Frank entscheidet sich endgültig für seine Mutter. Fragt sich nur, ob Bernard, der gestürzte Patriarch, auch in der Lage ist, seine Lektion zu lernen.

ÜBER DIE PRODUKTION

Noah Baumbach, der die Filme Kicking and Screaming (1995) und Mr. Jealousy (1998) schrieb und inszenierte, fiel mit Wes Anderson als Ko-Drehbuchautor von The Life Aquatic with Steve Zissou (Die Tiefseetaucher, 2004) auf. Mit ihm verfasste er auch das Skript für den kommenden Animationsfilm Fantastic Mr. Fox (2006).

Für seine dritte Solo-Arbeit als Autor und Regisseur wandte sich Baumbach einer Geschichte zu, die von seiner eigenen Jugend in Brooklyn sowohl inspiriert als auch beeinflusst ist. Zunächst hatte er mit dem Gedanken gespielt, über zwei Brüder in ihren Dreißigern zu schreiben, die sich rückwirkend mit der Scheidung ihrer Eltern auseinandersetzen. Doch das Drehbuch nahm erst Form an, als er über die Geschichte aus der Sicht eines jüngeren Kindes nachdachte.

„Das war eine bedeutsame Wendung für mich, die mich auf vielfältige Weise befreite – sie erlaubte es mir, einen viel direkteren Zugang zu dem Stoff zu finden“, erklärt er. „Später begann ich, ihn noch einmal aufzuarbeiten und aus der Sicht der Eltern zu schreiben. Und auf einmal hatte ich einen Film über die Familie.“

Seine hervorragende Besetzung, angeführt von Jeff Daniels und Laura Linney, begibt sich in eine denkwürdige Zeit in den 80er Jahren, in denen Ehen sich mit verändernden Wertvorstellungen, persönlichen Bedürfnissen und beruflichen Erwartungen auseinandersetzen mussten.

„Das war eine aufregende Besetzung, mit der ich da arbeiten konnte“, sagt Baumbach. „Alle tauchten kopfüber in die Sache ein und verinnerlichten ihre Rollen. Jeff war so eins mit der Rolle des Bernard, dass wir gegenseitig psychisch in Kontakt standen. Ich bewunderte ihn, wie Walt im Film Bernard bewundert. Das war gespenstisch.“

Als der Dreh im Sommer 2004 begann, kehrte Baumbach auf vertrauten Boden zurück – er drehte in den Jahrhundertwende-Sandsteinhäusern im Park-Slope-Viertel in Brooklyn, wo er selbst in den 80er Jahren aufgewachsen war. Einige Szenen wurden sogar an seiner Alma Mater gefilmt, der Midwood High School. „Der damalige Vorsitzende der Englisch-Abteilung ist mittlerweile Direktor der Schule. Er hat sich sehr gefreut, mich nach all den Jahren wieder willkommen heißen zu können“, berichtet Baumbach. „Es war sehr nett, dass mir diese Form von gutem Willen und Kooperation entgegengebracht wurde.“

Einige der Brooklyn-Locations, darunter das Berkman-Haus, in der sich ein Großteil der Handlung abspielt, wurden in der Tat von Baumbachs Freunden und Bekannten zur Verfügung gestellt. „Das Haus, in dem wir drehten, gehört meinem Kindheitsfreund Ben und seiner Frau Molly“, sagt Baumbach. „Sie waren ungemein großzügig, ließen uns Veränderungen vornehmen und sind für die Dauer des Drehs extra woanders hingezogen. Der Dreh an Orten, die eine reale Bedeutung für mich haben, half mir sehr, sowohl auf einer spürbaren als auch kreativen Ebene eine Verbindung mit dem Material zu erzielen.“

„Es ist zwar wahr, dass ich in Brooklyn aufgewachsen bin und miterlebt habe, wie sich meine Eltern scheiden ließen“, fährt er fort. „Aber dennoch ist sehr viel in dem Film frei erfunden. Was echt ist, ist die Emotion ... für mich fühlt sich der Film emotional wahrhaftig an.“

Produzent Peter Newman gefiel die Intimität der Geschichte, die aus den Augen von Kindern erzählt wird, ohne sie zu demütigen.

„Nicht nur fand ich, dass das Drehbuch gut war. Es gab mir neue Energie und ich wollte unbedingt anfangen, an die Arbeit zu gehen. Ich fand, dass es eine unparteiische Betrachtung einer ungemein komplexen Angelegenheit ist.“

Baumbach arbeitete eng mit Szenenbildnerin Anne Ross, damit man die beiden Häuser, in denen sich ein Großteil der Handlung abspielt, gut auseinander halten konnte.

„In dem Park-Slope-Sandsteinhaus, wo die gesamte Familie zunächst lebt, setzten wir insbesondere Braun- und Blautöne ein“, erklärt Baumbach. „Alte Teppiche, eine Cord-Couch. Die ursprünglichen Details – das Holz, die Formungen in diesen Häusern sind wirklich warm und schön. Das Haus, in das Bernard zieht, war beeinflusst von Gemälden von Lucian Freud. Da setzten wir auf grüne und gelbe Töne – die Farbe alter, sterbender Pflanzen.“

Zudem verließ sich der Regisseur auf einen anderen höchst persönlichen Touch, wie er zugibt: „Ich ließ Jeff Daniels die Kleidung meines Vaters tragen. Dabei ging es mir überhaupt nicht darum, meinen Vater in irgendeiner Weise neu zu erschaffen. Vielmehr helfen mir diese Dinge, mit den Figuren und der Geschichte warm zu werden, ich kann mich stärker und unmittelbarer einbringen. Und das ist es, was mir wirklich gut gefällt.“

Indem er seinen Film auf Super-16 anstatt auf Digitalvideo drehte, wollte Baumbach ein authentisches Feeling der 80er Jahre erzeugen. „Die Wahrheit ist, dass ich keinerlei Technologie verwenden wollte, die damals noch nicht existierte“, sagt er.

Zusätzlich zu der A-Listen-Besetzung gesellte sich hinter der Kamera ein Team der talentiertesten Filmtechniker New Yorks.

„Der bedeutungsvollste Moment bei der Arbeit an dem Film kam für mich ungefähr zur Halbzeit der Produktion. Wir arbeiteten bis zum Anschlag und waren wirklich am Ende unserer Kräfte“, erinnert sich Produzent Newman. „Die Abteilungsleiter waren allesamt wirklich wichtige Leute in der Industrie. Und wir hatten einen der besten Materialassistenten in New York, der auch an 100-Millionen-Dollar-Filmen arbeitet und für einen Bruchteil seiner normalen Bezahlung mitmachte. Er heißt Bob Andres, und ich sagte: ,Bob, ich wollte dir dafür danken, dass du bei unserem Film dabei bist.‘ Ich fragte ihn, warum er das macht. Er sagte, dass das Drehbuch der Grund sei. Und da wurde mir auf einmal klar, dass beinahe alle Leute der Crew ihren Sommerurlaub hatten fahren lassen, um für uns zu arbeiten, weil ihnen das Drehbuch so gut gefiel. Das war ein sehr emotionaler Moment für mich.“

Abgesehen von den erfahrenen Abteilungsleitern bestand der Rest der Crew beinahe ausschließlich aus Praktikanten. Eine mittlere Führungsebene gab es eigentlich überhaupt nicht. „Wir haben unseren Praktikanten einiges abverlangt“, sagt Newman. „Aber es war die einzige Möglichkeit, wie wir unseren Film überhaupt machen konnten. Es war Noahs Idee.“ Baumbach fügt hinzu: „Wir konnten uns Produktionsassistenten einfach nicht leisten, also griffen wir auf Praktikanten zurück. Ich dozierte vor einer Klasse in Vassar und überredete fast die komplette Klasse, uns umsonst bei der Produktion zu unterstützen.“

Die größte Herausforderung für die Produktion war es, den eng gesteckten Drehplan – nur 23 Tage! – einzuhalten. Baumbach sagt: „Es gab ein paar Tage, da kamen wir nach einem vollen Tag an Arbeitsstunden an einen Punkt, an dem ich dachte: ,Wir waren ziemlich gut heute, wir haben ganz schön viel geschafft‘, nur um dann einen Blick auf den Drehplan zu werfen und festzustellen, dass noch zwei große Szenen auf dem Programm standen. Selbst wenn es nur 23 Tage waren: Am Ende eines solchen Drehs hat man den Eindruck, man hätte 100 Tage absolviert.“

Songs aus der Generation der Kinder und der Eltern tragen zum authentischen Gefühl des Films bei. Eine besondere Rolle spielt dabei „Hey You“ von Pink Floyd. Ein Lied, das bei gewissen Leuten ganz besondere Erinnerungen auslöst. „Als Kind war ich ein großer Fan von Pink Floyd“, gesteht Baumbach. „Und ich bin es immer noch.“

Im Schneideraum entdeckten Baumbach und sein Cutter Tim Streeto einen überraschenden Rhythmus für die Filmaufnahmen.

„Die Geschwindigkeit des Schnitts hatte ich eigentlich überhaupt nicht vorgeplant“, sagt der Regisseur. „Aber als ich die Szene mit dem Tennisspiel, die den Film eröffnet, fertig geschnitten hatte, wurde mir klar, wie unmittelbar der Zuschauer gleich mit der Action des Films konfrontiert wird. Dieses Feeling wollte ich beibehalten. Je mehr ich den Film schnitt, desto mehr experimentierte ich mit diesem Gedanken. Ich trieb die Idee voran in Bereiche, von denen ich anfangs nie gedacht hätte, dass sie funktionieren würden. Rein von der Laufzeit her ist es ein sehr kurzer Film. Aber er fühlt sich an, als wäre er randvoll gestopft. Meistens gibt es im Verlauf eines Films Momente – Übergänge, wie ein Sonnenauf- oder -untergang über einer Stadt –, in dem das Publikum im Kino das Gefühl hat, es wäre in Ordnung, kurz miteinander zu reden. Ich wollte solche Momente nicht zulassen. Der Film lässt niemals nach und lässt den Zuschauer mit einer gewissen Erschöpfung zurück – ich will, dass er einen atemlos zurücklässt.“

BESETZUNG

Eines der Hauptanliegen Baumbachs bei der Besetzung des Films, der mit der Leistung seiner jungen Darsteller steht und fällt, war die Auswahl der Kids, die etwas Frisches und Authentisches ausstrahlen. Die Produzenten leierten eine umfassende Suche an. Mit der Hilfe von Casting Director Douglas Aibel wurden öffentliche Besetzungstermine an Schulen in der New Yorker Gegend abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Filmemacher längst beschlossen, THE SQUID AND THE WHALE auf keinen Fall mit bereits bekannten Gesichtern zu besetzen. Also ließ man hunderte von Unbekannten vorsprechen und hielt ihre Performances auf Video fest.

„Ich nahm die Aufnahmen der Vorsprechtermine mit nach Hause und zeigte sie meiner Freundin. Danach unterhielten wir uns darüber“, erinnert sich Baumbach. „Viele der Kids waren gut, aber keiner war großartig. Sie sagte zu mir: ,Du brauchst viel eher jemanden wie Owen‘, der der Sohn von Freunden von uns ist. Sie sagte: ,Er ist so intelligent und kreativ und großartig, aber völlig unaffektiert – er ist immer ganz er selbst.‘ Als wir diese Freunde zum Abendessen besuchten, nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte Owen Klines Eltern – und sie gaben ihre Erlaubnis.“

Kline kam zum Termin. Er sprach vor. Und er erhielt die Rolle des 12-jährigen Frank Berkman. „Owen ist so großartig, weil er die Fähigkeiten eines Schauspielers hat, gleichzeitig aber ganz viel Eigenes und Unverkennbares in den Part einbrachte“, lobt Baumbach. Und Kline fügt hinzu: „Meine Figur macht sehr schwere Zeiten durch und benimmt sich deshalb während des gesamten Films extrem. Ich würde aber sagen, dass die dramatischsten Szenen des Films die waren, die auch am meisten Spaß bereitet haben.“

Die Rolle von Walt, Franks 16-jährigem älteren Bruder, war genauso schwierig zu besetzen. „Es ist eine Figur mit vielen Facetten. Ich musste unglaublich viele Leute vorsprechen lassen, weil einige der Schauspieler zwar anfangs einen guten Eindruck machten, dann aber in anderen Szenen, in denen andere Aspekte der Figur zu Tage treten, deutlich nachließen“, erzählt Baumbach.

Der eine Schauspieler, der ihm nicht mehr aus dem Kopf ging, war Jesse Eisenberg, der junge Star aus dem Independent-Hit Roger Dodger (2003). „Er passte einfach sehr gut zu einem Typen, der mit Selbstvertrauen, Intelligenz und Witz spricht, aber die meiste Zeit gar nicht so recht weiß, worüber er eigentlich redet. Walt strahlt eine Unsicherheit aus, die sich nicht so leicht festlegen lässt“, erklärt Baumbach.

Eisenberg fügt hinzu: „Ich habe etwa sechs oder sieben Mal für den Film vorgesprochen. Das ist interessant, denn je weiter man in diesen Vorgang involviert wird, desto mehr stellt sich ein Gefühl der gleichzeitigen Ermutigung und Enttäuschung ein. Man fühlt sich einerseits bestätigt, aber wenn es so ewig dauert, ist man andererseits längst noch nicht am Ziel. Es war eine stressige Erfahrung, aber nur deshalb, weil ich so unglaublich gerne mitmachen wollte. Für einen Schauspieler ist es eine seltene Erfahrung, ein Drehbuch zu lesen, das fast allen anderen Drehbüchern so haushoch überlegen ist, und dann für den Film besetzt zu werden.

„Zu dem Zeitpunkt, an dem wir Jesse und Owen besetzten, gab es keine Debatte mehr, ob andere für die Rollen in Frage kämen“, sagt Produzent Peter Newman.

Die perfekte Schauspielerin für die Rolle der Joan Berkman zu finden, war womöglich der einfachste Teil des Castingprozesses. Laura Linney wurde gleich zu Beginn besetzt und blieb dem Projekt über seine lange Produktionsgeschichte hinweg stets treu.

„Ich habe ihr das Drehbuch an einem sehr frühen Zeitpunkt gezeigt“, sagt Baumbach. „Es hat lange gedauert, bis wir den Film drehen konnten, und Laura war immer mit dabei. Es gab mir ein gutes Gefühl zu wissen, während wir durch die Tretmühle der Finanzierung mussten, dass ich Laura an meiner Seite hatte.“

„Mir gefiel, dass der Film so viele Ebenen hat“, berichtet Laura Linney. „Ich fand den Stoff gleichzeitig ungeheuer bewegend und extrem komisch. Es ist ein ungeschminktes, aber liebevolles Porträt von Menschen voller Fehler. Ich sagte Noah: ,Wenn du bereit bist zum Dreh, werde ich da sein.‘“

Die Suche nach dem richtigen Schauspieler für die Darstellung des mit Problemen belasteten Patriarchen Bernard Berkman ging in die richtige Richtung, als Produzent Newman einen Anruf von dem Regisseur Wayne Wang erhielt. Wang, den man vor allem für seinen Film Smoke (Smoke, 1995) kennt, schwärmte nur so von Jeff Daniels, den er gerade in Because of Winn-Dixie (Winn-Dixie – Mein zotteliger Freund, 2004) inszeniert hatte. „Noah traf sich mit Jeff – und mit einem Mal nahm der Prozess konkrete Formen an“, sagt Newman.

„Jeff ist ein Schauspieler, den ich immer schon verehrt habe“, meint der Regisseur. „Ich fand ihn in Purple Rose of Cairo (Purple Rose of Cairo, 1984) und Something Wild (Gefährliche Freundin, 1986) toll – und war letzthin beeindruckt von ihm in Filmen wie The Hours (The Hours, 2002) und Blood Work (Blood Work, 2003). Er kann wirklich komisch sein, aber er ist so einfach und authentisch als Schauspieler. Die Figur ist witzig, aber sie trägt auch viel Traurigkeit und Schmerz in sich – Jeff scheint vor der Kamera fast nichts machen zu müssen, er ähnelt da Spencer Tracy, es sieht bei ihm so aus, als ob er ohne überhaupt keine Mühe machen müsste.“

„Ich habe Bernard nie als sympathisch oder unsympathisch bewertet. Mich zog die Herausforderung an, ihn so zu porträtieren, wie er ist – ein bisschen was von beidem“, überlegt Daniels. „Mir gefällt Bernards toter Winkel, wenn es darum geht, wie andere Leute ihn sehen könnten. Im Zuge dieses anhaltenden Stroms von egozentrischem Verhalten ist er dreist. Ihm ist überhaupt nicht bewusst, welch einen Abnutzungseffekt er auf andere hat. Er hat sich in seiner eigenen Brillanz gesonnt, solange er es konnte, solange sein Publikum aus wenigstens einem Zuhörer bestand. Als Mann, der viel zu viel Zeit in seinem eigenen Kopf verbracht hat, ist er einfach nur ein Desaster, wenn es darum geht, auf andere Menschen zuzugehen. Dennoch ist da irgendwo in dieser Selbstvergessenheit des Schriftstellers jemand verborgen, der die Wahrheit über sich selbst sieht. Aber wie die meisten Dinge, die sich seinem unfassbaren Ego unterordnen müssen, hat er sie schnell verdrängt.“

Nachdem die Besetzung stand, begann Baumbach eine langwierige und ausgesprochen produktive Probenphase. „Ich finde das wirklich sehr hilfreich, um zu verstehen, wer die Schauspieler wirklich sind“, sagt er. „Manche Schauspieler wollen psychologisch inszeniert werden, andere nicht. Oft will ich etwas ganz Spezielles, und dann muss ich einen Weg finden, wie ich das meinen Schauspielern kommunizieren kann.“

Bei der Vorbereitung der Kids war der Prozess nicht sonderlich anders als bei den anderen Schauspielern: „Oft machen wir nichts anderes, als die Szenen immer und immer wieder zu lesen und über die Action zu reden. Sie sollen sich einfach nur wohl fühlen mit dem, was sie zu sagen haben und was gerade in den einzelnen Szenen geschieht.“

Vor allem die Proben mit Daniels empfand Baumbach als Gewinn. „Es war die beste Erfahrung, die ich jemals mit einem Schauspieler gemacht habe“, begeistert sich Baumbach. „Er hat wirklich darüber nachgedacht, was ich ihm gesagt habe. Und er hatte das nötige Selbstvertrauen, auch Dinge auszuprobieren, die nicht immer funktioniert haben. Es war einfach toll, einem Schauspieler wie Jeff zuzusehen, wie er sich eine Figur angeeignet hat. Eine aufregende Sache. Jeff hat keinen Gedanken an Erlösung oder Wiedergutmachung verschwendet oder ob Bernard ein guter Kerl ist oder nicht. Er hat ihn einfach gespielt. Ich glaube, das fällt einem Schauspieler nicht unbedingt leicht. Man muss jede Eitelkeit hinten anstellen und es einfach machen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“

INTERVIEW MIT NOAH BAUMBACH

Was war Ihre Inspiration für THE SQUID AND THE WHALE?

Ich hatte mit einem Drehbuch über zwei etwas ältere Brüder in ihren Dreißigern begonnen, die sich rückblickend mit der Scheidung ihrer Eltern auseinandersetzen. Zufällig geriet ich in eine Vorführung von Louis Malles Le souffle au coeur (Herzflimmern, 1971), den ich noch nie gesehen hatte. Einen Film aus der Perspektive der Kinder zu sehen, ließ mich erkennen, dass ich eigentlich nur um das herumtänzelte, was mich wirklich beschäftigte. Ich musste direkt zu dieser Zeit in meinem Leben gehen und die Geschichte aus dieser Perspektive erzählen.

Was das etwas Neues für Sie?

Für mich bedeutete das eine signifikante kreative Veränderung. Das hat mich in vielfältiger Weise befreit. Indem ich von einem sehr rohen und realen Ort meiner Vergangenheit ausging, war ich in der Lage, auf viel effektiverer Weise eine Fiktion zu erschaffen. Die erste Fassung ging mir schnell und flüssig von der Hand. Als ich mit der Überarbeitung anfing, begann ich die Eltern besser zu verstehen und aus ihrem Blickwinkel zu schreiben.

Inwiefern trägt der Film autobiographische Züge?

Ich werde gewiss angesprochen werden und man wird zu mir sagen: „Mein Gott, es muss echt hart sein, all das so ungeschützt und nackt auszubreiten.“ Aber für mich fühlt sich das überhaupt nicht so an, weil ich alles noch einmal neu erfunden habe. Was echt ist, ist die Emotion – emotional fühlt sich der Film absolut wahrhaftig für mich an.

Hatten Sie wirklich dieses Erlebnis im Museum mit dem Tintenfisch und dem Wal?

Ja, dieses Diorama war etwas, das mich als Kind sehr beschäftigt hat. Es ließ mich nicht mehr los und ich hatte große Angst. Ich fand es dann toll, mich selbst damit zu quälen, indem ich mich zwang, immer näher heranzukommen.

Hatten Sie Bedenken, Sie könnten womöglich nicht im Naturkundemuseum drehen?

Als ich das Drehbuch schrieb, habe ich alle praktischen Gedanken ausgeklammert. Ich kann also nicht sagen, was wir getan hätten, wenn es nicht geklappt hätte. Wirklich keine Ahnung. Irgendwann hat man zu mir gesagt, ich solle es noch nicht einmal versuchen, (das Museum wegen der Drehgenehmigung anzusprechen). Sie erlauben es ohnehin nicht – und wenn, dann nur, wenn man Unmengen von Geld dafür hinblättert. Spider-Man 2 (Spider-Man 2, 2004) konnte dort drehen. Aber sie waren wirklich kooperativ und aufgeschlossen. Wir hatten Glück, weil es nicht wirklich eine Alternative gegeben hätte. Die Szenen dort sind von essenzieller Bedeutung für den Film.

Der Film spiegelt eine gelebte Realität wider. Wie ist Ihnen das gelungen?

Nun, zunächst einmal haben wir auf Super 16 gedreht, was mir aus einer Reihe von Gründen am Herzen lag. Ich wollte den kompletten Film mit einer Hand-Kamera gedreht haben, die aber nicht will herumwackeln sollte, weil ich den Zuschauer nicht überstrapazieren wollte. Die Bewegungen sind eher minimal, man kann sie eher spüren als sehen, aber der Zuschauer nimmt sie unterbewusst war. Weil die Kamera kleiner ist, kann man näher an die Szene ran und sich besser auf die Bewegungen der Schauspieler einstellen. Die körnige Textur der Aufnahmen erinnerte mich außerdem an Filme, die ich während meiner Highschool-Zeit in den 80er Jahren geliebt habe, von den Coen-Brüdern und Jim Jarmusch und Spike Lee. Einige dieser Filme wurden ebenfalls auf Super 16 gedreht, und der Look weckte Erinnerungen an die Independentfilme dieser Zeit. Mir gefällt an Super 16, dass es wie aus dem wahren Leben gegriffen wirkt. Es hat so etwas Fühlbares – und gleichzeitig sieht es automatisch so aus wie ein älterer Film.

Gab es andere Einflüsse für den Film?

Beim Schreiben hatte ich erstmals das Gefühl, keinerlei Referenzpunkte zu haben. Das änderte sich während der Vorproduktion. Ich hatte nie das spezifische Bedürfnis, dem Film eine dokumentarische Qualität zu verleihen, aber ich sah mir Filme des Direct Cinema der 70er Jahre an – Maysles, Pennebaker, Wiseman – und überlegte, wie das Narrative konstruiert wird und welchen Mustern der Schnitt folgt und wie die Kamera eingesetzt wird. Ich musste auch an die Nouvelle Vague denken, weil vieles davon auch mitten auf der Straße gedreht wurde. Dieses Feeling wollte ich auch für meinen Film haben. Wir drehten aus der Hüfte, wo wir nur konnten, drehten in Brooklyn und saugten die Atmosphäre auf – wie die Szenen in der U-Bahn. Da gingen wir einfach runter und scherten uns nicht um eine Dreherlaubnis.

War es schwierig, eine Balance für den Humor in dieser im Grunde ziemlich traurigen Geschichte zu finden?

Da habe ich nie wirklich darüber nachgedacht. Ich schätze mal, das entspricht einfach meiner Sensibilität. Ich habe gehört, dass manche den Film als eine Komödie ansehen, während andere finden, dass es ein Drama ist.

Sie benutzen einen Song von Pink Floyd, der eine wichtige Funktion einnimmt. Hatten Sie den von Anfang im Sinn?

Ja. Ich habe Pink Floyd als Kind geliebt und ich liebe sie immer noch. Ich hatte allerdings nicht vor gehabt, „Hey You“ in dem Maß einzusetzen, wie man ihn nun im Film hört. Ich dachte, dass Walt ihn ein paar Mal spielen würde und wir den Song hören würden, wenn der Lehrer ihn seinen Eltern vorspielt. Aber ich setzte ihn dann noch einmal ein, denn je länger ich mit dem Song und dem Film lebte, desto mehr verbanden sich die beiden für mich miteinander. Auf einmal hatte ich das Gefühl, er sei für den Film geschrieben worden.

Als Sie den Film inszenierten, hatten Sie da jemals das merkwürdige Gefühl, dass das ja Ihr eigenes Leben sei? Oder konnten Sie künstlerisch Distanz wahren?

Während man filmt, fällt diese Distanz nicht wirklich schwer, weil es so viele andere Dinge gibt, an die man unentwegt denken muss. Aber manchmal waren da Gerüche oder Farben, die auf einmal eine ganz unmittelbare Verbindung zu meiner Kindheit herstellten. Das lässt sich nur schwer beschreiben. Ich habe es immer als gutes Zeichen empfunden, wenn ich diese Reaktionen hatte. Ich fand, dass ich mich dann auf dem richtigen Weg befand.

Es heißt immer, man solle nicht mit Kindern oder Tieren arbeiten. Sie haben mit Kindern und Tieren gedreht. Gab es Probleme?

Da gibt es eine Szene, in der Frank Walt die Katze in die Hand drückt und Walt sie fallen lässt und die Katze die Treppe hinab rennt und abhaut. Als wir die Szene drehten und Jesse die Katze fallen ließ, blieb sie immer nur sitzen und begann zu schnurren. Das war die einzige Zeit während des gesamten Drehs, bei dem ich eine leichte Panik verspürte. Ich hatte wirklich keinen blassen Schimmer, was wir tun sollten. Dann sagte der Katzentrainer: „Hey, ich habe eine Katze, die genauso aussieht und die läuft wie der Teufel.“ Bis heute verstehe ich nicht, warum wir überhaupt die Sitzkatze benutzt haben, wenn wir doch auch eine Laufkatze haben konnten. Als er die Laufkatze anbrachte, lief sofort alles reibungslos.

Was empfanden Sie als größte Herausforderung bei der Herstellung des Films?

Nun, wir hatten nur 23 Drehtage. Es gab ein paar Tage, da kamen wir nach längeren Arbeitsstunden an einen Punkt, an dem ich dachte: ,Wir waren ziemlich gut heute, wir haben ganz schön viel geschafft‘, nur um dann einen Blick auf den Drehplan zu werfen und festzustellen, dass noch zwei große Szenen auf dem Programm standen. Selbst wenn es nur 23 Tage waren: Am Ende eines solchen Drehs hat man den Eindruck, man hätte 100 Tage absolviert.

ÜBER DIE BESETZUNG

JEFF DANIELS (Bernard Berkman)

JEFF DANIELS gab sein Spielfilmdebüt 1981 in Milos Formans Ragtime (Ragtime), aber seine Darstellung von Debra Wingers Ehemann in Terms of Endearment (Zeit der Zärtlichkeit, 1983) war es, die ihn zum Star machte. Woody Allen erkannte das Talent und die komischen Fähigkeiten des Schauspielers und besetzte ihn in der Hauptrolle von The Purple Rose of Cairo (The Purple Rose of Cairo, 1985). Seither sah man Daniels in einer großen Anzahl von Filmen. Dazu zählen Something Wild (Gefährliche Freundin, 1986), The Butcher’s Wife (Der Mann ihrer Träume, 1991), Checking Out (Lebensmüde leben länger, 1989), Fly Away Home (Amy und die Wildgänse, 1996), 101 Dalmatians (101 Dalmatiner, 1996), Speed (Speed, 1994), Pleasantville (Pleasantville, 1998), Arachnophobia (Arachnophobia, 1991), Dumb and Dumber (Dumm und dümmer, 1994), Blood Work (Blood Work, 2003), The Hours (The Hours, 2002), Imaginary Heroes (Imaginary Heroes, 2004) und Because of Wynn-Dixie (Wynn-Dixie – Mein zotteliger Freund, 2005). Vor kurzem hat er die Arbeiten an Douglas McGraths Every Word Is True (2006) abgeschlossen. In den USA sieht man ihn gegenwärtig in George Clooneys Good Night, and Good Luck (2005) in den Kinos. Aktuell steht er in Barry Sonnenfelds RV (2006) vor der Kamera.

Daniels ist außerdem im Fernsehen nicht minder

beschäftigt. So sah man ihn in „Five People You Meet in Heaven“ (nach dem Bestseller von Mitch Albom), dem TNT-Remake von Neil Simons „The Goodbye Girl“, Robert Altmans „The Caine Mutiny Court Martial“, Lee Grants „No Place Like Home“, „The Crossing“ und „Cheaters“. Außerdem war er Gastmoderator von „Saturday Night Live“.

Am Broadway spielte Jeff Daniels in Lanford Wilsons „Redwood Curtain and Fifth of July“, der ihm einen Drama Desk Award als Bester Nebendarsteller einbrachte. Off-Broadway erhielt er eine Drama-Desk-Nominierung für „Lemon Sky“ sowie einen Obie für seine Darstellung in „Johnny Got His Gun“ in der Produktion der Circle Repertory Company.

In seiner Heimat in Chelsea, Michigan, hat Daniels seine Liebe zum Theater weiter gepflegt. Dort gründete er die Purple Rose Theatre Company, die Schauspieler, Autoren, Regisseure und Designer aus dem Mittleren Westen unterstützen und ermutigen will. Sämtliche von Daniels selbst verfassten Stücken feierten dort Premiere: „Shoe Man“ (Detroit News Critics Award für Bestes neues Stück), „The Tropical Pickle“, „The Vast Difference“, „Thy Kingdom’s Coming“, „Apartment 3A“, „Boom Town“, „Escanaba in da Moonlight“, „Across the Way“ (Nominierung als Bestes neues Stück von der American Theatre Critics Association) und zuletzt „Norma & Wanda“.

Seit den 70er Jahren schreibt Jeff Daniels selbst Lieder. Unlängst nahm er mit „Jeff Daniels – Live and Unplugged“ eine Sammlung von Live-Auftritten auf, in denen er humorvoll und bewegend über Stationen aus seinem Leben und seiner Karriere reflektiert. Die Einnahmen aus dem Verkauf der CD kommen direkt der Purple Rose Theatre Company zugute.

1999 gründete Daniels Purple Rose Films, eine in Michigan ansässige, unabhängige Produktionsfirma. Sein erster Film als Autor/Schauspieler/Regisseur war Escanaba in da Moonlight (2001), eine Komödie über die Wildjagd, basierend auf seinem Stück. Sein zweiter Film, Super Sucker (Super Sucker, 2002), eine Komödie über einen Staubsauger-Vertreter im Mittleren Westen, gewann den Publikumspreis als Bester Film beim U.S. Comedy Arts Festival in Aspen, Colorado.

LAURA LINNEY (Joan Berkman)

LAURA LINNEY sieht man aktuell in den deutschen Kinos in dem psychologischen Thriller The Exorcism of Emily Rose (Der Exorzismus von Emily Rose, 2005) von Scott Derrickson und mit Tom Wilkinson, in dem sie eine verbitterte Anwältin spielt, die sich beim Kampf um das Leben eines Priesters, der einen tödlichen Exorzismus an einem jungen Mädchen durchführte, in einem spektakulären Prozess mit der Kirche and dem Staat anlegt. Davor spielte Linney an der Seite von Liam Neeson in Bill Condons Kinsey (Kinsey, 2004), der ihr Nominierungen für einen Oscar®, einen Golden Globe und einen Preis der SAG einbrachte. Das National Board of Review zeichnete sie für ihre Leistung mit einem Preis als Beste Nebendarstellerin aus.

Gerade hat sie eine Rolle in Jindabyne (2006) absolviert, eine moderne Geistergeschichte, die komplett in den australischen Outbacks gedreht wurde.

Im vergangenen Frühjahr stand Linney in Donald Margulies’ Broadway-Produktion von „Sight Unseen“ auf der Bühne. Im selben Stück hatte sie bereits zwölf Jahre früher gespielt. Die Rolle der Patricia bescherte ihr eine Tony-Nominierung, sowie Nominierungen der Drama League, des Drama Desk Club und des Outer Critic Circle als Herausragende Schauspielerin in einem Stück.

Ihre erste Oscar®-Nominierung hatte Laura Linney für ihre Darstellung der Sammy Prescott in Kenneth Lonergans You Can Count on Me (You Can Count on Me, 2000) erhalten. Dazu sicherte sie sich für diesen Part Nominierungen für einen Screen Actors Guild Award, einen Golden Globe und einen Independent Spirit Award. Als Beste Schauspielerin wurde sie vom New York Film Critics Circle und der National Society of Film Critics genannt. Ihre erste Hauptrolle hatte Linney in dem Dschungelabenteuer Congo (Congo, 1995). Danach spielte sie eine Hauptrolle in Clint Eastwoods Absolute Power (Absolute Power, 1997). Davor hatte man sie noch mit Richard Gere in dem Suspense-Thriller Primal Fear (Zwielicht, 1996) von Gregory Hoblit gesehen. 2003 landete sie mit Auftritten in Richard Curtis’ Ensemble-Romantik-Komödie Love Actually (Tatsächlich Liebe, 2003) und Clint Eastwoods Thriller Mystic River (Mystic River, 2003), der ihr eine Nominierung als Beste Nebendarstellerin bei den BAFTA Awards einbrachte, einen beeindruckenden Doppelschlag. Weitere Filmrollen von Laura Linney umfassen The Truman Show (Die Truman Show, 1998) neben Jim Carrey, die Edith-Wharton-Verfilmung The House of Mirth (Haus Bellomont, 2000), Lorenzo’s Oil (Lorenzos Öl, 1992), Dave (Dave, 1993), Searching for Bobby Fischer (Das Königsspiel, 1993), A Simple Twist of Fate (Der Zufalls-Dad, 1994), The Mothman Prophecies (Die Mothman-Prophezeiungen, 2002), The Life of David Gale (Das Leben des David Gale, 2003) und PS (2004).

Im vergangenen Jahr kehrte Linney zum Fernsehen zurück, um in vier Folgen der NBC-Erfolgsserie „Frasier“ Dr. Frasier Cranes Romanze Charlotte zu spielen. Dafür sicherte sie sich 2004 einen Emmy als „Best Outstanding Guest Actress in a Comedy Series“. Davor hatte sie einen Emmy als „Outstanding Lead Actress“ für die Showtime-Produktion „Wild Iris“ an der Seite von Gena Rowlands gewonnen. Ihre Fernsehauftritte umfassen die Hauptrolle der Mary Ann Singleton in der prämierten PBS-Serie „Tales of the City“ nach den Romanen von Amistead Maupin. Später wiederholte sie den Part in „More Tales of the City“. Zudem spielte sie mit Joanne Woodward in der Hallmark-Hall-of-Fame-Präsentation „Blind Spot“ sowie mit Steven Weber in dem von Stanley Donen inszenierten „Love Letters“.

Linney absolvierte die Juilliard School und ist eine versierte Theaterschauspielerin. Eine Tony-Nominierung holte sie sich für ihre Darstellung in Richard Eyres „The Crucible“ mit Liam Neeson. Überdies spielte sie in den Broadway-Produktionen „Six Degrees of Separation“, „The Seagull“, „Hedda Gabler“, der ihr 1994 einen Calloway Award einbrachte, Phillip Barrys Sittenkomödie „Holiday“ mit Tony Goldwyn, John Guares „Landscape of the Body“ am Yale Repertory Theatre und Gerald Gutierrez’ „Honour“.

JESSE EISENBERG (Walt Berkman)

JESSE EISENBERG sah man in Dylan Kidds schwarzer Komödie Roger Dodger (2002) als Teenager, der sich von seinem von Campbell Scott gespielten Onkel im Umgang mit Frauen unterrichten lassen will. Außerdem hatte er eine Rolle in Wes Cravens urbaner Werwolf-Geschichte Cursed (Verflucht, 2005) und Michael Hoffmans The Emperor’s Club (Club der Cäsaren, 2002). Unlängst stand er als Titelheld in Bob Odenkirks The Fuck-Up (2006) vor der Kamera, der Verfilmung des Kultromans von Arthur Nersesian. Außerdem arbeitete Eisenberg On- und Off-Broadway in zahlreichen Stücken und Musicals.

OWEN KLINE (Frank Berkman)

OWEN KLINE gibt mit THE SQUID AND THE WHALE sein reguläres Debüt als Filmschauspieler. Davor war in dem Ensembledrama The Anniversary Party (2001) von Alan Cummings und Jennifer Jason Leigh zu sehen.

ANNA PAQUIN (Lili)

Bei ihrer Arbeit für Film und Theater offenbart Oscar®-Gewinnerin ANNA PAQUIN stets eine verblüffende Bandbreite an Emotionen ebenso wie ein gewaltiges Talent, das ihrem Alter stets weit voraus zu sein scheint.

1993 gab sie als 11-Jährige ihr beeindruckendes Filmdebüt als Tochter der gehörlosen Braut einer arrangierten Ehe in Jane Campions The Piano (Das Piano) – eine Leistung, für die sie auf Anhieb einen Academy Award® als Beste Nebendarstellerin gewinnen konnte. Die Hauptrollen in dem Film spielten Holly Hunter (die einen Oscar® als Beste Darstellerin gewann), Sam Neill und Harvey Keitel.

2003 wiederholte Paquin ihre Rolle der Rogue in X2 (X-Men 2), dem Sequel der immens erfolgreichen Comicverfilmung X-Men (X-Men – Der Film, 2000). Gemeinsam mit Edward Norton, Philip Seymour Hoffman und Rosario Dawson spielte sie eine Hauptrolle in Spike Lees ausgezeichnet besprochenen 25th Hour (25 Stunden, 2002). Zudem spielte sie mit Joaquin Phoenix und Ed Harris in dem Drama Buffalo Soldiers (Buffalo Soldiers, 2001), das beim Filmfestival von Toronto Weltpremiere feierte.

Zuletzt sah man Anna Paquin auf der Bühne in Neil LaButes dunklem Drama „The Distance from Here“. Das Stück wurde für einen Drama Desk Award als Bestes Stück nominiert und gewann für das Beste Ensemble. Außerdem spielte sie in der vergangenen Saison in dem Off-Off-Broadway-Stück „Roulette“, das von Paul Weitz’ Ensemble Studio Theatre am John Houseman Theater in New York aufgeführt wurde.

In New York stand sie auch mit Kieran Culkin im The Vineyard Theatre in dem von Terry Kinney inszenierten „After Ashley“ auf der Bühne. Gina Gionfreddos Satire über die Besessenheit der Medien mit Opfern erhielt eine Nominierung für einen Lucille Lortel Award als Bestes Stück.

Eine Drama-Desk-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin erhielt sie für ihr Bühnendebüt in Rebecca Gilmans „The Glory of Living“, das Philip Seymour Hoffman am New Yorker MCC Theater inszenierte. Darauf folgte die Londoner Produktion von Kenneth Lonergans „This Is Our Youth“, in dem auch Jake Gyllenhaal und Hayden Christensen spielten.

Weitere Filmarbeiten Paquins umfassen Gus Van Sants Finding Forrester (Forrester – Gefunden!, 2000) mit F. Murray Abraham und Sean Connery, Cameron Crowes Oscar®-Gewinner Almost Famous (Almost Famous – Fast berühmt, 2000), Anthony Drazans Hurlyburly (Hurlyburly, 1998), Robert Iscoves She’s All That (Eine wie keine, 1999), Tony Goldwyns A Walk on the Moon (1999) für Dustin Hoffmans Punch Productions, Keith Sterns All the Rage (Rage – Irrsinnige Gewalt, 1999), Steven Spielbergs Amistad (Amistad, 1997), Carroll Ballards Fly Away Home (Amy und die Wildgänse, 1996) mit Jeff Daniels und Franco Zeffirellis Jane Eyre (Jane Eyre, 1996).

WILLIAM BALDWIN (Ivan)

WILLIAM BALDWIN begann seine Filmkarriere mit Oliver Stones Born on the Fourth of July (Geboren am 4. Juli, 1989). Seither sah man ihn in einer Reihe höchst eklektischer und origineller Projekte. Dazu gehören eine Leinwandadaption von Noel Cowards Relative Values (2000) mit Stephen Fry, Colin Firth und Julie Andrews, das Hell’s-Kitchen-Drama One Eyed King (Hell’s Kitchen, 2001) mit Chazz Palminteri und Armand Assante, die romantische Komödie You Stupid Man (You Stupid Man, 2002) mit Denise Richards und Milla Jovovich, das Drama Brotherhood of Murder (The Order – Kameradschaft des Terrors, 1999) über eine Gruppierung der Aryan Nation mit Peter Gallagher und Kelly Lynch sowie der Techno-Thriller Virus (Virus, 1999) mit Jamie Lee Curtis und Donald Sutherland. Seine anderen Filme sind Backdraft (Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen, 1991), Flatliners (Flatliners – Heut’ ist ein schöner Tag zum Sterben, 1990), Internal Affairs (Internal Affairs, 1990) und The Preppie Murder (Mord ohne Motiv, 1989).

Im Frühjahr 2005 spielte William Baldwin die Hauptrolle des unangepassten FBI-Agenten im Pilot von „Pros and Cons“, den JJ Abrams für ABC konzipierte.

Zudem spielte Baldwin in der im 19. Jahrhundert angesiedelten Action-Samurai-Geschichte Sakura: Blue Eyed Samurai (2006), die von Quentin Tarantino als ausführender Produzent betreut wurde. Baldwin war selbst ausführender Produzent und Hauptdarsteller des FX-TV-Films „The Liberty“, die wahre Geschichte der Flucht eines amerikanischen Patrioten, der fälschlicherweise in Südamerika ins Gefängnis gesteckt wurde. Mit Martin Scorsese ist er außerdem ausführender Produzent des Kinofilms Lymelife (2006) mit Alec Baldwin, Jennifer Jason Leigh und Cynthia Nixon.

Baldwin ist ein Aktivist für Bürgerrechte und sitzt im Aufsichtsrat einer Reihe von Organisationen: Rock the Vote, die die Registrierung von Wählern und den öffentlichen Dienst unterstützt, HELP USA, die sich der Lösung des Problems, Unterkünfte für Obdachlose in New York zu finden, verschrieben hat, Project ALS, die Gelder sammelt, um eine Heilung für Lou Gehrig’s Disease zu finden, The Creative Coalition, eine non-parteiische Interessengruppe, die sich für das First Amendment und die Befürwortung der Künste einsetzt, Mercy Corps, die sich bei Katastrophen auf der gesamten Welt engagiert, The Massapequa Community Fund, die sich für Stipendien und Kredite für die Bewohner von Massapequa verwendet, und The Carol M. Baldwin Breast Cancer Research Fund.

William Baldwin wurde in Massapequa, New York, geboren. Er machte seinen Abschluss in Politikwissenschaften an der State University of New York in Binghamton. Gegenwärtig lebt er mit seiner Frau Chynna Phillips und seinen drei Kindern im Staat New York.

ÜBER DEN STAB

NOAH BAUMBACH (Regie, Drehbuch)

NOAH BAUMBACH wurde in Brooklyn, New York, geboren, wo er auch aufwuchs. Er schrieb und inszenierte die Filme Kicking and Screaming (1995) und Mr. Jealousy (1998). Außerdem ist er mit Wes Anderson Ko-Autor des von Anderson inszenierten The Life Aquatic with Steve Zissou (Die Tiefseetaucher, 2004) und des Animationsfilms Fantastic Mr. Fox (2006), den Anderson nach einem Roman von Roald Dahl inszenieren wird. Obendrein ist Baumbach regelmäßiger Autor der Kolumne „Shouts and Murmurs“ im Magazin The New Yorker.

WES ANDERSON (Produktion)

WES ANDERSON wurde in Houston, Texas, geboren und besuchte die University of Texas in Austin. Er ist Regisseur und Ko-Autor der Filme Bottle Rocket (Durchgeknallt – Bottle Rocket, 1996), Rushmore (Rushmore, 1998), The Royal Tenenbaums (Die Royal Tenenbaums, 2001) und The Life Aquatic with Steve Zissou (Die Tiefseetaucher, 2004), den er mit Noah Baumbach geschrieben hatte. Seine nächste Regiearbeit ist Fantastic Mr. Fox (2006).

PETER NEWMAN (Produktion)

In seiner 25 Jahre umfassenden Karriere hat PETER NEWMAN mehr als 30 Filme produziert. Dazu gehören Horton Footes 1918 (1985), Spalding Grays Swimming to Cambodia (1987), John Sayles The Secret of Roan Inish (Das Geheimnis des Seehundbabys, 1994) und Wayne Wangs Smoke (Smoke, 1995). Gegenwärtig arbeitet er mit Noah Baumbach an einem weiteren Projekt. Außerdem bereitet er Filme über das Leben von Janis Joplin, Bill Veeck und Strom Thurmond vor. Newman wurde in New York geboren und absolvierte die Northwestern University.

CHARLES CORWIN (Produktion)

CHARLES CORWIN hat sich einen Namen als erfolgreicher Anwalt und Manager in jedem nur denkbaren Segment der Unterhaltungsindustrie gemacht. Nachdem er sein erstes Plattenlabel im selben Jahr gründete und an die News Corp. verkaufen konnte, gründete Corwin umgehend die Produktionsfirma Very Near Future Productions, die sich auf Musikvideos und Konzertdokumentationen konzentrierte, darunter „Three Days“, eine On-Tour-Rockumentary über Jane’s Addiction. 1998 war Corwin Mitgründer des Live Music Channel, der Live-Filmaufnahmen populärer Künstler anbietet. Gegenwärtig ist er Mitbesitzer der in New York ansässigen Produktionsfirma Original Media LLC, die Filme und Fernsehprogramme herstellt. Die Original-Serie „Miami Ink’“ über fünf Tattoo-Künstler läuft auf TLC, die zweite Staffel von „Skate Maps“ über sieben professionelle Skateboarder auf dem Fox Fuel Channel. Bei beiden Sendungen fungiert Corwin als ausführender Produzent.

CLARA MARKOWICZ (Produktion)

CLARA MARKOWICZ verbrachte zehn Jahre in der Unterhaltungsindustrie mit der Arbeit an hochkarätigen Special-Events, Fernsehshows und Musikvideos. 2001 gründete sie mit Charles Corwin Original Media. Sie leitet die Operationen der Firma und überwacht die Produktion sämtlicher eigener Stoffe, darunter „Miami Ink“, „Skate Maps“ und zahlreiche Projekte für MTV und VH1. Vor der Gründung von Original Media war Markowicz Produzentin beim Live Music Channel, wo sie Fernsehserien produzierte, die bei Fox, WB und anderen Kabelsendern ausgestrahlt wurden. Außerdem war sie für die Herstellung und Abwicklung zahlreicher Livedrehs verantwortlich, für so unterschiedliche Künstler wie Snoop Dogg, The Flaming Lips und TLC. Davor war sie als Special-Event-Produzentin und Publicist bei Harrison and Shriftman angestellt und produzierte einige Kurzfilme, darunter „One Life“, der auf Showtime ausgestrahlt wurde. Sie hat ihren Abschluss an der Brown University gemacht und lebt gegenwärtig in Manhattan.

REVERGE ANSELMO (Ausführende Produktion)

REVERGE ANSELMO ist ein ehemaliger Busfahrer und war Safari-Führer für französische Nonnen. 1998 gründete er Seven Hills Pictures, um unabhängige Filme zu produzieren. Für Seven Hills schrieb, inszenierte und produzierte er die Spielfilme The Outfitters (1999), der beim Sundance Film Festival gezeigt wurde, und Lover’s Prayer (2000) mit Kirsten Dunst und Julie Walters. Sein dritter Film Stateside (2004) mit Val Kilmer, Carrie Fisher und Joe Mantegna kam im Mai 2004 im Verleih von Samuel Goldwyn in die Kinos. Unlängst verfasste Anselmo die Drehbücher Going Gold, für das mittlerweile eine Besetzung gesucht wird, und Over the Waves. 1997 schrieb er den Roman „The Cadillac of Six-Boys“ sowie die Kurzgeschichtensammlung „Knocked Up on Jupiter“. Außerdem ist er Besitzer und Mitbegründer des Monatsmagazins Magnificat.

GREG JOHNSON (Ausführende Produktion)

GREG JOHNSON kann auf eine eklektische Karriere verweisen, die von Investment-Banking und Unternehmensfinanzierung über internationalen Filmverleih und unabhängige Produktion bis zur Ausübung eines Lehramts reicht. Johnson war in diversen Funktionen bei Vestron Inc. tätig. Dort arbeitete er an Produktionen wie Dirty Dancing (Dirty Dancing, 1987) oder John Huston’s The Dead (John Hustons Die Toten, 1987). Nach Vestron war er mit Peter Newman Produzent von Wayne Wangs Smoke (Smoke, 1995) und dessen improvisiertem Begleitfilm Blue in the Face (Blue in the Face, 1996) und mittelfristig ein Partner bei der in New York ansässigen Redeemable Features, die Filme wie Lulu on the Bridge (Lulu – Das Geheimnis einer Liebe, 1998) und The Center of the World (Die Macht der Begierde, 2000) realisierte. Unlängst wurde seine von David Anspaugh inszenierte Produktion The Game of Their Lives (2005) fertig gestellt. Mittels seiner Sales-Agentur Gotham Sales handelte er die US-Kinoauswertung von Step Into Liquid (Step Into Liquid, 2003) sowie Dust to Glory (2005) aus.

ANDREW LAUREN (Ausführende Produktion)

ANDREW LAUREN begann seine Karriere als Schauspieler. So sah man ihn in Filmen wie Sweet and Lowdown (Sweet and Lowdown, 1998) von Woody Allen oder Conspiracy Theory (Fletchers Visionen, 1997) mit Mel Gibson und Julia Roberts. 1998 wandte Lauren sich der Filmproduktion zu und eröffnete das erste Los-Angeles-Büro von ALP. Er dachte sich die Geschichte der zweiten ALP-Produktion, G (2002), aus, der beim ersten TriBeCa Film Festival im Mai 2002 in New York City aufgeführt wurde. Lauren hat einen Abschluss in Politikwissenschaften an der Brown University und nahm am Studienanschluss-Workshop der NYU in Filmstudien teil.

MIRANDA BAILEY (Ausführende Produktion)

MIRANDA BAILEY war mit This Space Between Us (2000) erstmals in die Produktion eines Films involviert, der seine Premiere beim 25. Seattle International Film Festival feierte. Danach gründete sie die Produktionsfirma Ambush Entertainment, mit der sie die Horrorkomödie Dead and Breakfast (Dead and Breakfast, 2004) als ausführende Produzentin betreute. Unlängst war Bailey Produzentin von Ambushs The Oh in Ohio (2005) mit Parker Posey, Danny DeVito, Paul Rudd und Mischa Barton. Ihre Karriere hatte sie mit der Theaterproduktion ihres Originaldrehbuchs „Light Your Own“ begonnen. Außerdem produzierte und inszenierte sie „Top Girls“ von Carryl Churchill und die One-Woman-Show „Girls Are Fancy“ (Autorin und Regisseurin: Naomi Odes) in New York. Überdies schrieb und produzierte sie „The Bitches Brew“, in dem sie auch die Hauptrolle spielte.

ROBERT YEOMAN (Kamera)

ROBERT YEOMAN wurde in Pennsylvania geboren und wuchs in der Umgegend von Chicago auf. Nach seinem Abschluss an der Duke University besuchte er die Filmschule der University of Southern California, wo er seinen Abschluss als Kameramann machte. Danach drehte er Werbespots in Los Angeles. Seinen Spielfilm-Durchbruch erlebte er mit To Live and Die in L.A. (Leben und Sterben in L.A., 1985), als der Film seinen Drehtermin überzog und er den eigentlichen Kameramann Robby Mueller für den Rest des Drehs ersetzte. Seither hat er an vielen Spielfilmen gearbeitet, darunter Drugstore Cowboy (Drugstore Cowboy, 1989), Rushmore (Rushmore, 1998), CQ (2001) und The Royal Tenenbaums (Die Royal Tenenbaums, 2001).

TIM STREETO (Schnitt)

Nach seiner Arbeit als Praktikant an Nicole Holofceners Walking and Talking (1995) wurde TIM STREETO von dem unabhängigen Produzenten Ted Hope verpflichtet, die Leitung seiner aufstrebenden Postproduktionseinrichtung Good Edit zu übernehmen. Nachdem er den Posten aufgab, um sich auf eine Karriere auf eigenen Beinen einzurichten, arbeitete er als Assistent des Schnittmeisters an Ang Lees Oscar-Gewinner Crouching Tiger, Hidden Dragon (Tiger & Dragon, 2000), Todd Solondz’ Storytelling (Storytelling, 2001) und Steven Soderberghs Solaris (Solaris, 2002). 2003 war Streeto assoziierter Cutter von Robert Pulcinis und Shari Springer Bermans American Splendor (American Splendor), der in Sundance den Großen Preis der Jury gewann. Außerdem schnitt er zahlreiche Kurzfilme und Fernsehsendungen, zuletzt „Stella“, die in Kürze auf Comedy Central ausgestrahlt wird.

ANNE ROSS (Szenenbild)

ANNE ROSS begann ihre Filmkarriere mit der Arbeit an Francis Ford Coppolas Bram Stoker’s Dracula (Bram Stoker’s Dracula, 1992). Danach startete sie ihre lang währende Zusammenarbeit mit Ausstatter Dean Tavoularis, für den sie als Koordinatorin des Art Departments an Philip Kaufmans Rising Sun (Die Wiege der Sonne, 1993), Charles Shyers I Love Trouble (Nichts als Ärger – I Love Trouble, 1994) und als New-York-Art-Director an Roman Polanskis The Ninth Gate (Die neun Pforten, 1999) beteiligt war. Ihre jüngsten Arbeiten als Szenenbildnerin kann man in Sofia Coppolas Lost in Translation (Lost in Translation, 2003) sowie in James Tobacks Black and White (Black and White, 1999), Richard Shepards Mercy (Entführung ohne Gnade, 1996) und Musikvideos von REM, The White Stripes, The Strokes und Air (in Zusammenarbeit mit Sofia Coppola, Ko-Regie von Roman Coppola) bewundern. Außerdem designte sie Werbespots für Calvin Klein, Sam Adams und die „Identity Theft“-Kampagne der Citibank, der 2004 einen Emmy als bester Werbespot gewann.

DEAN WAREHAM und BRITTA PHILLIPS (Musik)

DEAN WAREHAM und BRITTA PHILLIPS waren über Jahre Mitglieder bei der New Yorker Rockband Luna. Die Gruppe wurde 1992 gegründet und veröffentlichte insgesamt sieben Studioalben. Unlängst gaben sie ihre Abschiedsshows. Davor war Dean ein Gründungsmitglied von Galaxie 500, einer einflussreichen Band aus Boston. Britta Phillips war 1999 zu Luna gestoßen. Davor gehörte sie der britischen Formation Belltower an. 1988 spielte sie mit Julia Roberts und Justine Bateman in Satisfaction (1988), ein Film über eine All-Girl-Rockband (mit einem männlichen Mitglied). Außerdem war sie die Singstimme der 80er-Jahre-Cartoon-Figur Jem. 2003 nahmen Britta und Dean als Duo das Album „L’avventura“ mit Coverversionen auf, das bei Jetset Records veröffentlicht wurde. Als Mitglied von Luna hatte Wareham bereits 1998 mit Noah Baumbach an dessen Film Mr. Jealousy mitgearbeitet. Außerdem steuerte er Songs für die Filme I Shot Andy Warhol (I Shot Andy Warhol, 1996), Sideways (Sideways, 2004), The Myth of Fingerprints (Das Familien-Geheimnis, 1997) und Irma Vep (Irma Vep, 1996) bei. Er schrieb und produzierte zwei Lieder mit der Schauspielerin Maggie Cheung für Olivier Assayas’ Clean (2004).


100 Min

Brooklyn, 1986. Nur auf den ersten Blick wirken die Berkmans wie eine intakte Familie. Vater und Patriarch Bernard (JEFF DANIELS) war einst ein gefeierter Schriftsteller. Mittlerweile hat er aber zunehmend größere Schwierigkeiten, seine Romane veröffentlicht zu bekommen, was ihn mit seinem unerschütterlichen Ego jedoch nicht davon abhält, sich weiterhin allen anderen überlegen zu fühlen. Mutter Joan (LAURA LINNEY) hat mit ihren literarischen Versuchen indes immer mehr Erfolg, ganz zu Bernards erklärtem Missfallen. Ihre Söhne, der 16-jährige Walt (JESSE EISENBERG) und der 12-jährige Frank (OWEN KLINE), bemerken von den wachsenden Spannungen nichts. Deshalb fallen sie aus allen Wolken, als ihnen ihre Eltern ihre Trennung bekannt geben und Bernard auszieht. Während er seine attraktive Studentin Lili (ANNA PAQUIN) als Untermieterin aufnimmt und Joan eine Affäre mit dem Tennislehrer Ivan (WILLIAM BALDWIN) beginnt, müssen die Jungen auf sich allein gestellt mit der neuen Situation fertig werden. Eine schmerzhafte, aber auch lehrreiche Angelegenheit für alle Beteiligten – mit Ausnahme des Patriarchen, der absolut unverbesserlich ist. Oder etwa doch nicht?