Boxlegenden und ihre schicksalhaften Geschichten
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Boxlegenden und ihre schicksalhaften Geschichten

Bild von Jochen Becker
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Der Boxsport hat im Laufe der Jahrzehnte einige Sportler hervorgebracht, über die für immer gesprochen werden wird. Einer davon war Roberto Durán, dessen Karriere und Leben in HANDS OF STONE verfilmt wurde. Zum Home-Entertainment-Start des ergreifenden Biopics am 20. April blicken wir auf die Boxer, deren Weg zum Ruhm steinig, dafür aber umso glorreicher war:

Muhammad Ali: Er ist der einzige Boxer, der den Titel „Unumstrittener Boxweltmeister“ insgesamt dreimal gewinnen konnte und er zählt zu den bedeutendsten Sportlern überhaupt. Als Cassius Clay wurde Ali 1942 geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Zum Boxsport kam er im zarten Alter von 12 Jahren durch einen unglücklichen Zwischenfall: Als sein Fahrrad geklaut wurde, begann Ali aus lauter Wut über seinen Verlust mit dem Boxtraining, um den Dieb niederstrecken zu können, wenn er ihn erwischte. Wenige Jahre später gewann Ali bereits alle nationalen Amateurtitel und holte 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom die Goldmedaille im Halbschwergewicht. Es folgte eine beispiellose Karriere, die neben denkwürdigen Kämpfen wie dem „Fight of the Century“ gegen Joe Frazier auch einige Tiefpunkte beinhaltete. Nach seinem Sieg gegen Leon Spinks im September 1978 beendet der an Parkinson erkrankte Ali seine sportliche Karriere – und ging für immer als wohl legendärster Boxer in die Geschichtsbücher ein.

George Foreman: Einer von Muhammad Alis härtesten Kontrahenten wuchs im rauen Fifth Ward District in Houston auf. Nach der neunten Klasse verließ er die Schule und war fortan mit Straßengangs unterwegs – bis er Trainer Doc Broaddus kennenlernte und zusammen mit ihm an seinen Boxer-Skills arbeitete. Er lernte dabei so schnell, dass er bereits 1968 mit gerade einmal 19 Jahren bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt antreten durfte und vom Fleck weg die Goldmedaille im Schwergewicht gewann. Besondere Aufmerksamkeit erhielt Foreman, als er sechs Jahre später gegen Muhammad Ali im sogenannten „Rumble in the Jungle“-Kampf antrat und verlor. Diese Niederlage führte dazu, dass er bis 1976 keine Profikämpfe mehr absolvierte. Nach seiner aktiven Boxer-Karriere stieg Foreman ins Verkäufergeschäft ein und vermarktet seitdem überaus erfolgreich „George Foreman’s Lean Mean Fat Reducing Grilling Machine“, einen Elektro-Grill.

Joe Frazier: Der bereits erwähnte „Fight of the Century“ sowie der „Thrilla in Manila“, die Frazier beide gegen Boxlegende Muhammad Ali bestritt, gingen in die Sportgeschichte ein. Frazier kam im Januar 1944 als jüngster von 12 Kindern in South Carolina zur Welt. Auch er brach die Schule frühzeitig ab und war mit 15 Jahren ganz auf sich alleine gestellt. Er ging nach New York und stahl in seiner Verzweiflung Autos, die er an einen Schrottplatz verkaufte, um sich über Wasser halten zu können. Wie auch Ali und Foreman überzeugte Frazier in Amateurkämpfen und gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964, bevor er im selben Jahr in den Profiboxsport aufstieg und furiose Siege feierte. 2011 verstarb Frazier an den Folgen von Leberkrebs. An seiner Trauerfeier nahm Muhammad Ali teil.

Mike Tyson: Mit 20 Jahren wurde Tyson im Jahr 1986 der bis dato jüngste Weltmeister im Schwergewicht – kaum vorstellbar, wenn man sich die Kindheit von „Iron Mike“ anschaut. Zusammen mit seinen zwei älteren Geschwistern und seiner Mutter lebte er bis zu seinem zehnten Lebensjahr in einem der ärmsten Stadtviertel in New York. Sein Vater verließ die Familie, als Tyson gerade einmal zwei Jahre alt war. So kam es, dass der kleine Tyson immer wieder auffällig wurde und aufgrund von Diebstählen und Raubüberfällen als Teenager bereits über 30 Mal verhaftet wurde. Doch nachdem er schließlich in eine Schule für schwererziehbare Kinder gesteckt wurde, kam Tyson dort mit dem Boxsport in Berührung und schaffte die Wende. Zwar verlief seine Karriere vor allem durch private Probleme nicht immer reibungslos, seine Kämpfe jedoch waren legendär. Besonders im Gedächtnis dürfte das Duell mit Evander Holyfield geblieben sein, bei dem Tyson seinem Kontrahenten ein Stück vom Ohr abbiss. Und spätestens seit seinen Auftritten in den „Hangover“-Filmen hat der heute 51-Jährige auch seinen Platz in der Filmgeschichte.

Roberto Durán: Die Boxlegende aus HANDS OF STONE startete seine bewegte Karriere im Alter von 16 Jahren. Man nannte ihn die „Steinerne Hand“, da er den Erzählungen nach mit 14 ein Pferd mit nur einem einzigen Schlag KO geschlagen haben soll. Für die popkulturelle Welt war Durán ein Vorbild. So soll er Al Pacino für dessen Rolle im Kulthit „Scarface“ inspiriert haben, weil Durán einen Löwen in sich habe, der perfekt auf Tony Montana zutraf. Und auch im Boxen selber feierte Durán große Erfolge, beispielsweise den sensationellen Sieg gegen Olympiasieger Sugar Ray Leonard. 2007 wurde der Boxer aus Panama in die „International Boxing Hall of Fame“ aufgenommen.

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