Bülent Ceylan: Witzige Fotos vom Set
Niemand wäre wohl wirklich überrascht gewesen, wenn es auf der Leinwand ein Wiedersehen mit Bülent Ceylans populärsten Bühnenfiguren gegeben hätte. Doch VERPISS DICH, SCHNEEWITTCHEN! handelt weder von Harald noch von Hasan, auch nicht von Anneliese oder Mompfred Bockenauer. Denn: „Uns war wichtig, Bülent Ceylan in einer neuen Rolle und in einer neuen Umgebung zu zeigen“, sagt Oliver Berben. „Und weil viele seiner Fans weiblich sind, wollten wir nicht nur eine witzige, sondern auch eine emotionale Geschichte erzählen.“ Für Bülent Ceylan ging damit ein Traum in Erfüllung: „Ich wollte immer einen Kinofilm machen, der nicht auf Klamauk setzt, sondern die Zuschauer auch zum Nachdenken anregt.“ Oliver Berben schlug den Berliner Filmemacher Cüneyt Kaya als Regisseur vor. Dessen Debütfilm UMMAH – UNTER FREUNDEN erzählte 2012 von einem deutschen V-Mann, der in der islamischen Gemeinde Berlin-Neuköllns Unterschlupf findet. Die Milieustudie landete in der „Kiste“ der Deutschen Filmakademie, also in jenem Paket, das zur Sichtung an alle Akademiemitglieder verschickt wurde. „Ich war sofort begeistert von UMMA – UNTER FREUNDEN“, sagt Oliver Berben. „Das ist ein kleiner, aber ganz großartiger Film, der alles hat: Authentizität, Witz, Emotionen. Ich war mir sicher, dass Cüneyt Kaya eine andere Herangehensweise an Bülent Ceylans erste Kinokomödie finden würde als die meisten anderen Regisseure.“ Auch Bülent Ceylan hielt Cüneyt Kaya für die richtige Wahl: „Wir waren uns sofort einig, dass wir eine Komödie drehen wollten, über die wir nicht in zehn Jahren sagen müssen: ,Oh Gott, wir schämen uns, dass wir damals sowas gemacht haben‘, sondern auf die wir auch später noch mit Stolz zurückblicken werden.“
VERPISS DICH, SCHNEEWITTCHEN! wurde weitgehend in Köln und Hamburg, zum Teil auch in München gedreht. „Wir haben nach Drehorten gesucht, die realistisch und alltagstauglich sind, aber zugleich poppig und modern wirken“, sagt Produzent Oliver Berben. „Gemeinsam mit Kameramann Tomas Erhart haben wir Motive geschaffen, die größer sind als das wahre Leben, so wie Sammy ja auch vom Leben als Rockstar träumt.“ Trotz intensiver Suche fanden die Filmemacher in ganz Nordrhein-Westfalen keinen Hamam, der ihre Wünsche an ein türkisches Dampfbad erfüllte: „Wir wollten 20 schwitzende Männer darin unterbringen, plus ein Kamerateam“, sagt Cüneyt Kaya. „Es gab die Überlegung, für den Film einen Hamam als Kulisse nachzubauen. Optisch bekommt man das hin, aber für die Schauspieler ist es nur authentisch, wenn sie auf echten Marmorplatten sitzen.“
Die Produktion wurde in Hamburg fündig. Im alten Hafenkrankenhaus an der Seewartenstraße entstand im Jahr 2007 der größte Hamam Europas. Auf 650 Quadratmetern wurden 1000 Tonnen Marmor verbaut, die in der Türkei geschnitten und per Schiff und Lastwagen nach Hamburg gebracht wurden. Zwei Architekten und 1,5 Millionen Euro waren nötig, um das alte Hafenkrankenhaus in ein möglichst originalgetreues Badehaus umzubauen, wie es einst die Sultane für die Körperpflege ihrer Untertanen bauen ließen.
Der Hamburger Hamam blieb zwei Wochen für reguläre Besucher geschlossen, damit am Hauptspielort des Films die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte von Hamam Hardrock gedreht werden konnte. Im Film gehört der Hamam Sammys großem Bruder Momo (Kida Khodr Ramadan). Weil der mit seiner Braut Maryam (Nilam Farooq) auf Kreuzfahrt geht, überträgt er die Verantwortung für den Hamam an Sammy. Das beißt sich allerdings mit dessen Plan, eine Band zu gründen. Denn bei der Castingshow eines namhaften Musiksenders darf er nicht als Solokünstler mitmachen. Das ist nur eine von vielen strengen Vorgaben der Musikproduzentin Paula Thomaschewsky, gespielt von Sabrina Setlur.